Wertvolles Motiv - für Freund und Feind
Es braucht nur einen unbedachten Moment und plötzlich sind Fotos oder Videos online, die im Hintergrund Passwörter und Produktionsanlagen, möglicherweise aber auch Notizen zu aktuellen Projekten oder Personalangelegenheiten präsentieren. Da dies schnell passieren kann, werden solche Aufnahmen gezielt von Cyberkriminellen im Netz gesucht. Je mehr dieser wertvollen Informationen Angreifer zusammentragen, desto höher die Gefahr für Urheber und Unternehmen. In diesem Zusammenhang spielen auch Soziale Netzwerke eine wichtige Rolle für die Täter, da hier weitere Details zu den Opfern gefunden werden können.
Sind aktuelle Vorgänge, Kollegen sowie generelle Aufgabenbereiche oder Umgangsformen in den Unternehmen bekannt, lassen sich zum Beispiel individuelle Phishing-Mails generieren. In der jüngeren Vergangenheit führte dieses Wissen unter anderem auch beim sog. CEO-Fraud zum Erfolg. Zahlreiche Firmen verloren hohe Geldbeträge, weil Mitarbeiter aus der Buchhaltung mit gut recherchierten Informationen gezielt angesprochen und von vermeintlichen Geschäftsführern oder Lieferanten zu Zahlungen angewiesen wurden. Auch Privates kann für Kriminelle interessant sein: Wer ist selten zu Hause?
Mit diesen drei Tipps schützen Sie sich und Ihr Umfeld – sowohl beruflich als auch privat:
- Vorsicht walten lassen. Überlegen Sie vor jeder Veröffentlichung, ob die Information öffentlich bekannt werden sollte. Bilder, Videos und andere Inhalte, die einmal im Netz sind und zunächst nur einem eingeschränkten Kreis zur Verfügung stehen, können in falsche Hände geraten - natürlich auch unabsichtlich. Liegen Hackern Name, Arbeitgeber oder Geburtsdatum vor, ist ein Identitätsdiebstahl deutlich einfacher.
- Motiv richtig wählen. Seien sie besonders sensibel mit Sozialen Medien im Umfeld Ihres Arbeitsplatzes. Finden und beachten Sie klare Regeln: (Wo) Dürfen Fotos und Videos mit privaten Geräten am Arbeitsplatz gemacht werden? Was ist zu beachten?
- Regelmäßig überprüfen und sensibilisieren. Unternehmen sollten ihre Mitarbeiter immer wieder auf die Gefahren beim Umgang mit Informationen hinweisen. Mit diesem Wissen können Angestellte ihr Verhalten hinterfragen und auch die Privatsphäre-Einstellungen ihrer Online-Profile optimieren. Außerdem kann es sich für beide Seiten lohnen, die neuesten Ergebnisse bei Abfragen hinsichtlich des eigenen bzw. des Unternehmensnamens in Suchmaschinen zu sichten.
Weitere Informationen
- Für die weitere Lektüre zu Sozialen Medien & Sozialen Netzwerken und wie diese erfolgreich und sicher im Unternehmenskontext zum Einsatz kommen können, empfehlen wir die BSI-Empfehlung zur Cybersicherheit.
- Sind Ihnen bereits persönliche Daten entwendet worden? Das BSI bietet Privatpersonen Hilfe zur Selbsthilfe zum Umgang mit Identitätsdiebstahl.
- Weiterführende Tipps und praktische Hinweise für Verbraucherinnen und Verbraucher zum Umgang mit Sozialen Medien und den dazugehörenden Apps finden Sie auf der Webseite der Verbraucherzentrale NRW.
- Mehr konkrete Hinweise, wie sich Unternehmen vor einer versehentlichen Preisgabe von Informationen durch die Mitarbeiter schützen können, finden Sie auf der Webseite des eco.
Bei diesem Beitrag haben mitgewirkt:
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
eco - Verband der Internetwirtschaft e.V.